Legendäres Musikerfest

 
 

Anmerkungen zu den Musikerfesten

in der alten Musikscheune Mannheim-Feudenheim

von Frank-Ulrich Vögely

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Die Kulturscheune in Mannheim-Feudenheim wurde 1653 erbaut und ist das zweitälteste Gebäude Mannheims. Sie wird seit 40 Jahren von mir (Frank-Ulrich Vögely) und anderen Musikern, Literaten, Bildenden Künstlern bewohnt. Recht bald bildete sich die Tradition der Musikerfeste heraus, angeschoben vor allem von den viel zu früh verstorbenen Albert Mangelsdorff und Hans „Dottler“ Laib. In der Zeit, als ich noch Jazzsendungen im SR moderierte, spielten zahlreiche MusikerInnen zusätzlich  noch in der alten Scheune. Die sehr gute Akustik und freundschaftliche Atmosphäre brachte immer wieder wunderbare Konzerte hervor, einige Plattenaufnahmen (eine für das Bluenote-Label) entstanden hier.


Die Musikerfeste haben einen semiöffentlichen Charakter. Eingeladen werden neben den Musikerkolleginnen und –kollegen noch deren Freundinnen und Freunde. Im Mittelpunkt stehen ausschließlich die Musizierenden und deren Musik, die Förderung der Kommunikation zwischen den KollegInnen sind wesentliches Element; dem Haifischbecken Musikmarkt werden tapfer scheinbar anachronistische Begriffe wie Förderung von Solidarität unter den MusikerInnen entgegengesetzt.


Essen und Trinken sind stets frei, die Finanzierung erfolgt optimistischerweise über eine Hut-sammlung. Über 700 KollegInnen spielten in den vergangenen 117 Festen, neben deutschen auch viele ausländische Musiker wie John Betsch, Mal Waldron, Miles Davis, Gerry Mulligan, Archie Shepp, Dexter Gordon, Pony Pointdexter, Michel Solal etc.pp.


Der Einladungscharakter der Musikerfeste hat den Vorteil, dass sich in der Regel musikalisch Sinnvolles entwickelt. Der Nachteil besteht darin, dass unglücklicherweise manche Kolle-gInnen irgendwie nicht zum Zuge kommen oder kamen. Seit 3 Jahren organisiere ich die Feste zusammen mit Tobias Langguth und wir versuchen das Manko dadurch auszugleichen, dass ausreichend Platz für eine Jamsession geboten wird. Um die raren Gigs der KollegInnen nicht zu gefährden wurde die Jazzsession auf Sonntag 15 Uhr verlegt. Abends spielen die gleichberechtigten Vertreter anderer Musikrichtungen, die in der Scheune ebenfalls eine Heimstätte haben. Die Nacht wird dann schließlich mit einer offenen Session fortgesetzt.


Die Scheune, Zentrum des MUSICTEAMS MANNHEIM, wurde in den letzten 9 Monaten komplett umgebaut, sie war wegen Einsturzgefahr längere Zeit geschlossen. Das Platzangebot hat sich nunmehr verdoppelt und bis zum Sommer wird eine komplette Studio-Aufnahmetechnik eingebaut sein, die allen KollegInnen auch für ihre eigenen Aufnahmen zur Verfügung stehen wird.


Zum 118. Musikerfest sind selbstverständlich alle musizierenden Menschen eingeladen. Freundinnen und Freunde können mitgebracht werden.


Spielfreude und kreative Momente am 9. Mai wünschen

Frank-Ulrich Vögely und Tobias Langguth